Project Description

550. Nacht

Die Königin von Waak al Waak sagte endlich ihrer
Schwester und ihrem Schwager Lebewohl, und nach zärtlichen Umarmungen, trennten
sich die sieglosen und sieghaften Geisterscharen, vollkommen zufrieden
miteinander.

Asem und die Seinigen nahmen nun ihren Weg nach der
Wohnung Abd al Süllybs, wo sie mit Hilfe der Geister und des Balls in wenigen
Tagen anlangten.

Der Greis empfing sie freundlich, und bewirtete sie
mehrere Tage mit großer Pracht. Die Erzählung von Asems Fahrten ergötzte ihn
sehr, und vor allen machte die Geschichte von der Kappe, der Trommel und dem
Ball ihm großes Vergnügen. Asem glaubte, in der Folge dieser drei Stücke
nicht mehr zu bedürfen, und bat Abd al Süllyb, die Kappe zum Zeichen seiner
Erkenntlichkeit anzunehmen. Der Greis empfing sie mit Vergnügen, und machte ihm
Gegengeschenke von sehr hohem Wert.

Die beiden Gatten setzten ihren Weg fort, und hielten
nicht eher an, als bei der Wohnung Abd al Kuddus, welcher sie ebenso gastlich
aufnahm, wie sein Bruder. Die Erzählung von Asems wunderbaren Abenteuern
ergötzte ihn nicht minder. Mit Freuden nahm er die ihm gebotene Zaubertrommel
an, und versprach, sie stets zu seinen Diensten bereit zu halten, wenn er ihrer
noch jemals bedürfen sollte.

Als Asem sich dem Palast der Schwestern näherte, sah er
sie schon ihm entgegen kommen. Ihre zärtliche Besorgnis hatte ihnen, seit
seiner Abreise nach den Inseln Waak al Waak, keinen Augenblick Ruhe gelassen.
Bei seinem Wiedersehen brachten sie in freudiges Entzücken aus, und im Triumph
führten sie beide Gatten in ihren Palast, wo prachtvolle Feste sie erwarteten.

Asem hatte alle Mühe von der Welt, seien liebenswürdigen
Beschützerinnen und ihren reizenden Wohnort zu verlassen. Hier war es, wo er
seine Vielgeliebte zuerst gesehen und sie geheiratet hatte, und die Erinnerungen
seiner Liebe und seines Glückes verliehen diesem Ort einen Zauber, welchen er
nirgendwo anders finden konnte.

Man musste sich endlich jedoch trennen. Der Zauberball
wurde den Schwestern dargeboten, welche sich vornahmen, davon Gebrauch zu
machen, um manchmal Asem und seine Gattin zu besuchen; damit wurde das letzte
Lebewohl gesagt.

Sie reisten nun ohne Aufenthalt bis Balsora. Nichts
vermochte die Freude auszudrücken, welche die Mutter Asems beim Wiedersehen
ihres Sohnes empfand, den sie schon verloren glaubte und so lange beweinte. Die
Wirkung dieser Freude war so groß, dass sie, die vom unaufhörlichen Weinen
erblindet war, in einem Augenblick geheilt wurde, und ihr Gesicht wieder
erhielt, welches alle Anstrengungen der Kunst ihr nicht wiederzugeben vermocht
hatten1).

Dieses Ereignis wurde als ein großes Wunder angesehen:
Das Gerücht davon kam auch zu den Ohren des Kalifen Harun Arreschyd, welcher,
neugierig nach der Bekanntschaft so ungewöhnlicher Leute, wie Asem und die
Prinzessin von Waak al Waak, hin sandte und sie bewillkommnen ließ, wie schon
die ganze Stadt getan hatte. Zugleich ließ er Asem entbieten, vor ihm zu
erscheinen, und seine Gattin zu der Fürstin Sobe