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307. Nacht

Dieser letztere Beweis von Abu Hassans Uneigennützigkeit
gewann ihm vollends die Hochachtung des Kalifen. „Ich weiß dir vielen Dank
für deine Bitte,“ sagte der Kalif zu ihm. „Ich gewähre sie dir,
nebst dem freien Eintritt in meinen Palast zu jeder Stunde, wo ich mich auch
immer gerade befinden mag.“ Zugleich wies er ihm eine Wohnung in dem Palast
an. In Hinsicht auf seine künftige Besoldung sagte er ihm, dass er nichts mit
seinen Schatzmeistern, sondern bloß mit ihm persönlich zu tun haben sollte,
und er ließ ihm auf der Stelle durch den Aufseher seines Privatschatzes einen
Beutel mit tausend Goldstücken auszahlen. Abu Hassan stattete dafür dem
Kalifen seinen ehrerbietigen Dank ab. Worauf ihn dieser verließ, um sich,
seiner Gewohnheit nach, in die Ratsversammlung zu begeben.

Abu Hassan benutzte diese Zeit, um aufs schleunigste seine
Mutter von allem, was vorgefallen war, zu unterrichten, und ihr sein großes
Glück zu melden.

Er zeigte ihr, dass alles, was ihm begegnet war, kein
Traum, sondern dass er wirklich Kalif gewesen, und einen ganzen Tag lang die
Geschäfte desselben verrichtet und die demselben gebührenden Ehrenbezeigungen
genossen, und dass sie daran nicht mehr zweifeln dürfte, da der Kalif selber
ihn persönlich dessen versichert hätte.

Die Nachricht von dem Glück Abu Hassans verbreitete sich
sehr bald in ganz Bagdad, in die benachbarten Provinzen, und selbst bis in die
entferntesten, nebst allen den seltsamen und ergötzlichen Einzelheiten, die
dabei im Spiel gewesen waren.

Die neue Gunst, zu welcher Abu Hassan emporgestiegen,
machte, dass er sehr häufig bei dem Kalifen war. Da er von Natur sehr heiterer
Laune war, und durch seine Einfälle und Scherze überall, wo er war, die Freude
weckte, so konnte der Kalif fast gar nicht ohne ihn sein, und machte sich nie
ein Vergnügen, wozu er ihn nicht eingeladen hätte. Er nahm ihn sogar bisweilen
zu seiner Gemahlin Sobe