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111. Nacht

Schemseddin Mohammed glaubte, dass er Bucklige wahnsinnig
wäre, indem er ihn so sprechen hörte, und sagte zu ihm: „Fort von da,
stelle dich auf deine Füße.“ – „Davor werde ich mich wohl
hüten,“ versetzte der Bucklige, „wenn nicht wenigstens die Sonne
aufgegangen ist. Als ich gestern Abend hierher kam, erschien mir auf einmal
zuerst eine schwarze Katze, die nach und nach so groß wie ein Büffel wurde,
und ich habe nicht vergessen, was der mir gesagt hat. Darum geht an eure
Geschäfte und lasst mich hier.“ Der Wesir, statt sich zu entfernen, packte
den Buckligen bei den Beinen, und nötigte ihn aufrecht zu stehen. Als dies
geschehen war, rannte der Bucklige aus Leibeskräften, ohne sich umzusehen, in
den Palast des Sultans von ägypten, ließ sich vor diesen führen, und
belustigte ihn sehr, indem er ihm die vom Geist erlittene Behandlung erzählte.

Schemseddin Mohammed ging in das Zimmer seiner Tochter
zurück, erstaunter und ungewisser, als vorher, über das, was er zu wissen
verlangte. „Nun, meine getäuschte Tochter, kannst du mich nicht noch mehr
über ein Abenteuer aufklären, das mich bestürzt und verworren macht?“ –
„Herr,“ entgegnete sie, „ich weiß euch weiter nichts zu sagen,
als was ich heute schon gesagt habe. Doch hier,“ fügte sie hinzu,
„hier liegt das Kleid meines Gatten, welches er auf diesem Stuhl gelassen
hat; vielleicht kann es euch die gewünschte Aufklärung erteilen.“ Indem
sie diese Worte sprach, überreichte sie den Turban Bedreddins dem Wesir, der
ihn nahm und der, nachdem er ihn von allen Seiten aufmerksam betrachtet hatte,
sagte: „Ich würde ihn für den Turban eines Wesirs halten, wenn er nicht
nach der Mode von Mussul wäre.“ Da er jedoch gewahrte, dass zwischen dem
Stoff und dem Futter etwas eingenäht war, so verlangte er eine Schere, und
fand, nachdem er die Stelle aufgetrennt hatte, ein zusammengefaltetes Papier. Es
war das Heft, welches Nureddin-Ali auf dem Totenbett seinem Sohn Bedreddin
gegeben hatte, der es zu besserer Bewahrung auf solche Weise verbarg. Als
Schemseddin Mohammed das Heft geöffnet hatte, erkannte er die Handschrift
seines Bruders Nureddin-Ali und las den Titel: Für meinen Sohn
Bedreddin-Hassan. Ehe er hierüber seine Betrachtungen anstellen konnte, gab ihm
seine Tochter den Beutel in seine Hände, den sie unter dem Kleid gefunden
hatte. Er öffnete auch diesen, und er war, wie ich schon gesagt habe, mit
Zeckinen angefüllt; denn ungeachtet der großen Geschenke, welche
Bedreddin-Hassan ausgeteilt hatte, war er durch die Sorgfalt des Geistes und der
Fee immer voll geblieben. Er las folgende Worte auf dem an den Beutel gebundenen
Zettel: Tausend dem Juden Isaak gehörige Zeckinen, und darunter das, was er,
ehe er von Hassan wegging, geschrieben hatte: Dem Bedreddin-Hassan dafür
gegeben, dass er mir das erste der in unseren Hafen landenden Schiff
überlässt, welche seinem Vater glückseligen Andenkens gehört haben. Kaum
hatte er dies gelesen, als er nach einem lauten Schrei in Ohnmacht fiel.