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110. Nacht

„Als die Neuvermählte sah,“ fuhr Giafar fort,
„wie ihr Vater die Freude, welche sie blicken ließ, ihr zum Vorwurf
machte, sagte sie zu ihm: „Macht mir, Herr, ich bitte euch, keinen so
ungerechten Vorwurf; nicht der bucklige, den ich mehr als den Tod verabscheue,
nicht dieses Ungeheuer habe ich geheiratet. Der ist von allen so in Verwirrung
gebracht worden, dass er sich gezwungen sah, sich zu verbergen und einem
reizenden Jüngling Platz zu machen, der nun wirklich mein Mann ist.“ –
„Was für ein Märchen erzählst du mir?“, fuhr Schemseddin Mohammed
heftig auf. „Wie? Der Bucklige hat diese Nacht nicht bei dir
geschlafen?“ – „Nein, Herr,“ antwortete sei, „es hat niemand
bei mir geschlafen, als der Jüngling, von welchem ich spreche, der große Augen
und große schwarze Augenbrauen hat.“ Bei diesen Worten verlor der Wesir
die Geduld und geriet in wütenden Zorn gegen seine Tochter. „Ha, du
Abscheuliche,“ sagte er zu ihr, „willst du mir durch deine Reden den
Verstand verwirren?“ – „Ihr, mein Vater,“ versetzte sie,
„ihr verwirrt mir den Verstand durch euren Unglauben.“ – „Es ist
also nicht wahr,“ versetzte der Wesir, „dass der Bucklige …“ –
„Ach, lassen wir den Buckligen,“ erwiderte sie schnell.
„Vermaledeit sei der Bucklige! Muss ich immer von dem Buckligen reden
hören? Ich wiederhole es euch, mein Vater,“ fügte sie hinzu, „ich
habe die Nacht nicht mit dem Buckligen, sondern mit dem Gatten zugebracht, von
welchem ich euch erzählt habe und der nicht weit sein kann.“

Schemseddin Mohammed ging hinaus, um ihn zu holen, aber
statt ihn zu treffen, war er nicht wenig verwundert, den Buckligen zu finden,
der noch so, wie der Geist ihn hingestellt hatte, auf dem Kopf stand. „Was
soll das heißen?“ sagte er zu ihm. „Wer hat dich in diesen Zustand
versetzt?“ Der Bucklige, der den Wesir erkannte, erwiderte ihm: „Aha,
ihr wollt mir also das Schätzchen eines Büffels, die Geliebte eines
nichtswürdigen Geistes zur Frau geben? O, ich werde nicht euer Narr sein und
mich von euch anführen lassen.“