Project Description

105. Nacht

Während nun Bedreddin-Hassan neben dem Buckligen auf der
Bühne saß, kamen die Dienerinnen mit der Braut, die sie schon in
wohlriechenden Wassern gebadet, und die von Wohlgerüchen duftete. Schon hatten
sie ihre Haare mit Moschus-Staub bestreut und ihre Kleider mit dem feinsten Aloe
und Ambra beräuchert. Dann kamen Mädchen, um ihre Haare zu flechten und sie
mit einem Schmuck zu zieren, der einer Kaiserin würdig gewesen wäre. Sie trug
ein Gold gesticktes Kleid, mit allen möglichen Blumen, Vögeln und wilden Tieren
gestickt, wobei die Augen und Schnäbel der Vögel aus Edelsteinen und ihre
Schuhe aus roten Rubinen und grünem Smaragd waren; sie hingen ihr dann eine so
prächtige Halskette um aus großen Juwelen, dass das Auge ihren Glanz nicht
ertragen und der Geist ihren hohen Wert nicht fassen konnte. Die Braut war
schöner als der Mond, wenn er in der vierzehnten Nacht des Monats scheint. Die
Kammermädchen zündeten dann vor ihr weiße Wachskerzen an, doch überstrahlte
ihr Antlitz das Licht der Kerzen, ihre Augen waren schärfer als ein gezogenes
Schwert, ihre dicht herabhängenden Augenbrauen bezauberten alle Herzen, rosig
waren ihre Wangen, sanft schmiegten sich ihre Hüften, über den liebevollen
Ausdruck ihrer Augen konnte man von Sinnen kommen; so zog sie, von vielen
Mädchen mit verschiedenen Musikinstrumenten umgeben, daher, während die Frauen
einen Kreis um Hassan bildeten, dessen vollkommene Schönheit aller Bewunderung
anzog. Als der Bucklige seine Braut küssen wollte, kehrte sie ihm den Rücken
und warf sich vor ihrem Vetter Hassan nieder. Als darüber alle Anwesenden laut aufschrieen,
griff Hassan wieder in seine Tasche und warf Hände voll Gold unter sie, so dass
sie ihn alle segneten und ihm durch Winke zu verstehen gaben, dass sie herzlich
wünschten, er möge diese schöne Braut heimführen. Alle Frauen freuten sich
mit ihm und ließen den Buckligen allein sitzen, als wäre er ein Affe. Als
Hassan die Braut näher betrachtete, fiel ihm die Schönheit auf, womit sie Gott
vor allen anderen Geschöpfen ausgezeichnet. Indessen ließ er durch die Diener
neues Gold unter die Anwesenden auswerfen, worüber sich alle nicht wenig
ergötzten.“

Scheherasade bemerkte hier den Tag und schwieg, in der
folgenden Nacht fuhr sie sodann fort: