Philosophie Wörterbuch

Wissvon

Wissen-Von

Viele Argumente der Debatte um den Begriff Wissen lassen sich im Deutschen kaum rekonstruieren, da im Englischen das Wort know einen größeren Anwendungsbereich hat als das deutsche wissen. So wird das Wort know verwendet, wo wir im Deutschen eher kennen sagen. Ich kenne den Geruch der Ananas (aber im Deutschen würde man kaum sagen, ich weiß den Geruch der Ananas).

Wir sollten also eher zwischen Kenntnis und Wissen unterscheiden als uns zu bemühen den Wissensbegriff aufzublasen. Im englischen wird dafür der Begriff knowing by acquaintance, den B. Russell eingeführt hat, verwendet. In der deutschsprachigen Literatur wird bisweilen auch von Wissen-Von oder Wissen durch Bekanntschaft im Gegensatz zum Wissen-Daß geschrieben. Eine dritte Art des Wissens ist das Wissen-Wie.

Es ist die These vertreten worden, dass man knowledge by acquaintance auf propositionales Wissen reduzieren kann.

Wortherk

Wortherkunft

Viele Wörter der deutschen Sprache sind lateinischen oder griechischen Ursprungs bzw. italienischer oder englischer Herkunft. Die Bedeutung dieser Wörter und damit der mit ihnen verbundene Begriff hat sich im Zeitablauf jedoch oft erheblich gewandelt.

Ein Beipiel macht das deutlich: Das deutsche ‚Kapital‘ und das englische ‚capital‘ sind von dem lateinischen Wort ‚caput‘ abgeleitet, dessen Hauptbedeutung im Lateinischen "Haupt" oder "Kopf" war. Die Bedeutungen "Kapital" im Deutschen bzw. "Hauptstadt" im Englischen waren im Lateinischen drittrangige Nebenbedeutungen des Wortes ‚caput‘.

Die Lehre von der Herkunft der Wörter heißt ‚Etymologie‘.

Wuerde

Würde, Menschenwürde

Als Würde oder Menschenwürde bezeichnet man einen sozialen, inneren, sittlichen Wert der Persönlichkeit und auch das Verhalten im dem Wissen um diesen Wert. Dabei ist die Bezeichnung Würde vorzuziehen, da sie weniger anthropozentrisch ist.

Der Begriff spielt in der ethischen und rechtsphilosophischen Debatte eine große Rolle.

Nach Kant hat, alles was über jeden Preis erhaben ist, Würde. Würde ist für Kant ein innerer Wert. Autonomie ist die Grundlage der Würde.

Nach Schiller ist die Würde Ausdruck einer erhabenen Gesinnung.

Es ist umstritten, wie man den Begriff der Würde ohne theologischen Bezug analysieren kann.

Häufig wird der Begriff der Würde an den Begriff der Person gebunden. Man fängt sich damit allerdings alle Probleme ein, die man im Zusammenhang mit dem Personenbegriff bekommt ohne etwas zusätzliches zu gewinnen.

Bestimmt man Würde als eine (Wesens-)Eigenschaft des Menschen, ist sie ungeeignet, Normen zu begründen, da man dann vom Sein auf ein Sollen schließen würde.

Wweth

Wohlwollensethik

Wohlwollensethik nennt man die Richtung in der Ethik, die das Streben nach Wohlwollen zum Zentrum ihrer Überlegungen macht.

Da die Wohlwollensethiken sich sowohl auf menschliches Wohlwollen als auch auf das Wohlwollen nichtmenschlicher Entitäten beziehen kann, lässt sich die Wohlwollensethik sowohl anthropozentrisch als auch pathozentrisch ausführen.

Die Wohlwollensethik ist eng mit der Liebesethik verwandt.

Wissen

Wissen

Als Wissen bezeichnet man den Erkenntniszustand allgemeiner intersubjektiv-vermittelter Sicherheit.

Wissen wird von Erfahrung, Erkenntnis, Gewißheit, Empfinden, Meinen und Glauben abgegrenzt.

Wir unterscheiden zumindest drei Formen des Wissens: Wissen-Daß, Wissen-Von und Wissen-Wie.

mehr zum Thema

Wisseth

Wissenschaftsethik

Die Wissenschaftsethik ist Teil der praktischen Ethik, der die begründete moralische Stellungnahme zum Forschungshandeln untersucht.


Wisshow

Wissen-Wie

In der erkenntnistheoretischen Diskussion des Begriffes Wissen im allgemeinen vom Begriff propositionalen Wissen ausgegangen. Vom Wissen-Dass unterscheidet man das Wissen-How und das von B. Russell eingeführte Wissen-Von.

Das Wissen-Wie beschreibt Wissen, wie etwas zu tun ist. Der Satz Ich weiß wie man ein Fahrrad fährt ist von diesem Typ. Gilbert Ryle hat dafür den Begriff knowledge-how eingeführt. Im Deutschen wird das Wissen wie etwas zu tun ist, auch Wissen-Wie genannt.

Es ist die These vertreten worden, dass man knowledge-how auf Wissen-Von und dieses auf propositionales Wissen reduzieren kann. Eine Ananas kennen, heißt, so die Überlegung, zu wissen wie man eine Ananas erkennen, sie aus einem Früchteteller herausfinden kann usw. Wissen wie man ein Fahrrad fährt, könne man, so die weitere Argumentation, reduzieren auf das Wissen, dass man es in Bewegung halten, sich in die Kurven legen müsse und so weiter.

Die Reduzierbarkeitsthese versagt wohl in Fällen, in denen eine Person etwas tun kann, aber nicht in der Lage ist, das dafür in Frage kommende propositionale Wissen zu artikulieren und sich auch nie der betreffenden Aussagen explizit bewusst gewesen ist. Es gibt sogar Fälle von besonderen Fähigkeiten, in denen niemand das propositionale Wissen hat, das in Betracht kommt.

Bekannt ist vor allem das Beispiel der Geschlechtsbestimmung von Hühnern, dessen ethische Komponente ich hier nicht diskutieren möchte. Großproduzenten von Batteriehennen haben ein finanzielles Interesse daran, nur Hennen aufzuziehen, und sie möchten daher die Küken, wenn sie einen Tag alt sind, in männliche und weibliche Küken sortieren. Die Unterscheidung ist nicht einfach und die Untersuchung durch Tierärzte wäre sehr teuer. Einige Menschen (zumeist Frauen) können auf Anhieb sagen, ob es sich um ein männliches oder weibliches Küken handelt, aber niemand kann sagen wie sie dies tun.

Wisssoz

Wissenssoziologie

Wissenssoziologie (engl. sociology of knowledge) heißt die Lehre von den sozialen Prozessen, die unsere Erkenntnis und unser Verständnis der Wirklichkeit beeinflussen.

Die moderne Wissenssozilogie geht auf Scheler und K. Mannheim zurück.

In seiner starken Version behauptet die Wissenssoziologie, dass die sozialen Umstände eine notwendige und hinreichende Bedingung der Entstehung von (wahren oder falschen) Meinungen darstellen.

In einer schwachen Version will die Wissenssoziologie die notwendigen oder die relativ notwendigen Bedingungen der Entstehung von Meinungen angeben. Vertreter dieser Version sind Kuhn und Habermas.

Wertfr E

Externe Wertfreiheit

In der Diskussion der Wertfreiheit der Wissenschaft wurde die interne Wertfreiheit von der externen Wertfreiheit unterschieden.

Eine Theorie ist extern wertfrei, wenn sie keinen bestimmten Interessen dient.

Es ist weitgehend Konsens, dass es kaum wissenschaftliche Theorien gibt, die extern wertfrei sind.

Wertfr I

Interne Wertfreiheit

In der Diskussion der Wertfreiheit der Wissenschaft wurde die interne Wertfreiheit von der externen Wertfreiheit unterschieden.

Eine Theorie ist intern wertfrei, wenn es unmöglich ist, syntaktisch oder semantisch aus ihr Wertungen abzuleiten.

Es ist umstritten, ob wissenschaftliche Theorien intern wertfrei sein können oder sollen.